Galerie Elisabeth & Reinhard Hauff
Stephen Willats
An Introspective
Stephen Willats (*1943 in London) gehört zu den Pionieren der Kontextkunst. In Abgrenzung zu einer überwiegend selbstreferenziellen Kunst verortete er von Anfang an seine künstlerische Arbeit in einem sozialen Umfeld. „By 1965 I had begun to map out what was then a completely new physical and social territory for an artwork to operate within“, erinnert sich Willats. „This was very much in the spirit of opening up the demarcated boundaries between separated disciplines which typified thinking.“ Seine Kunst entstand in der Auseinandersetzung mit Menschen und deren Lebensentwürfen; in „Territorien“, die mehr mit dem Leben als mit der Kunst zu tun haben; und in Lebensräumen, deren Struktur und Architektur das soziale Gefüge maßgeblich prägen. Dem angesprochenen Geist, den man auch als Haltung bezeichnen könnte, ist er bis heute mit beeindruckender Konsequenz treu geblieben.
Stephen Willats sieht sich als „Anstifter für Veränderung der sozialen Wahrnehmung und des Verhaltens“. Dass diese Veränderung kein statisches Gebilde ist, sondern ein dynamischer Prozess, wird in Willats’ Bildern deutlich. Sie haben keinen Anfang und kein Ende. Es gibt keine eindeutige Lesart. Die Pfeile weisen in unterschiedliche Richtungen. Dadurch gewährt er Interpretationsspielräume und lässt Bedeutungen offen, ohne sich jedoch in vagen Andeutungen zu verlieren. Dazu ist seine Beobachtung zu wach und sein Geist zu kritisch. Nach wie vor.