Galerie Schlichtenmaier





Anna Bittersohl
If I told you, this is a piece of the sea and you don´t see the horizon, would you look at it any different?
Obwohl Anna Bittersohl (geb. 1982) von der Landschaftsmalerei herkommt, drängt sich uns die Natur in ihrem Schaffen zwar unmittelbar auf, sie entzieht sich jedoch jeglicher Sehgewohnheit. Keck gefragt: »Wenn ich dir sage, dass dies ein Stück Meer ist und du den Horizont nicht siehst, würdest du es dann anders sehen?« So betitelt Anna Bittersohl ihre Ausstellung - die dritte Einzelausstellung in der Galerie Schlichtenmaier. Ihre malerische Kraft ist derart einzigartig und eigenmächtig, dass sie nicht nur souverän mit dem Naturbild spielt, sondern auch Figuren, Menschen wie Tiere, nach Belieben verschwinden und wieder auftauchen lässt. Horizonte werden genauso in Frage gestellt, wie sich die ehemalige Schülerin von Ralph Fleck gängigen Motiven verweigert: Die Lust an der Malerei ist zu groß. Und damit nicht genug. Anna Bittersohl geht experimentell von der Pinsel- zur Spachtelspur über, konfrontiert ihre Malerei mit der zeichnerischen Linie und wechselt hier und da plötzlich zur Collage. Der Hintergrund ihres Schaffens ist dabei alles andere als unwirklich, im Gegenteil: Wir schauen nie statisch, sondern betrachten die Welt dynamisch aus der eigenen Bewegung heraus und unter dem Eindruck ständiger Veränderungen unserer Umgebung, inklusive Geräuschen, Gerüchen, Erinnerungen, so dass sich konsequent in den Bildern der Künstlerin ein Über- und Miteinander von Formen und Farben ergibt, das sich nicht etwa mit dem Stück Meer aufhält, sondern mit der Idee einer Farbbrandung in uns.